Das noPILLS Projekt

Warum „noPILLS` ?

In Europa sind heute rd. 3000 pharmazeutische Wirkstoffe zugelassen und werden – nach der Anwendung – mehr oder weniger vom Körper ausgeschieden.

Januar 2012 veröffentlichte die EU den neuen Entwurf für den Anhang der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Nach der Diskussion im Parlament wurden am 2. Juli 2013 drei Arzneimittel auf die „Überwachungsliste“ neu aufkommender Schadstoffe gesetzt, die eines Tages in die Liste prioritärer Stoffe aufgenommen werden können.

Diese neue Regelung erkennt die Risiken an, die durch drei weit verbreitete Arzneimittel entstehen können (die Hormonpräparate 17-alpha-Ethinylöstradiol und 17-beta-Östradiol sowie das Schmerzmittel Diclofenac), und fordert die Europäische Kommission auf, einen strategischen Ansatz für die Risiken durch Arzneimittel in der aquatischen Umwelt zu entwickeln.

Die Behandlung an Punktquellen kann den konzentrierten Ablauf z.B. an Krankenhäusern erfassen. In Relation zum Verbrauch privater Haushalte sind jedoch andere Ansätze gefragt, um Mikroschadstoffe im Wasserkreislauf insgesamt zu reduzieren. Umfangreiche weitergehende Technologien an (kommunalen) Kläranlagen würden jedoch enorme Kosten für Wassernutzer nach sich ziehen.

noPILLS widmet sich der Frage, ob oder inwieweit andere Strategien erfolgversprechend sind, die an der Quelle – also dort, wo die Rückstände zu Abwasser werden – ansetzen, anstelle end-of-the-pipe. Das Projekt bezieht sich nicht nur auf die Stoffe im Anhang der WRRL, sondern insgesamt auf die Reduzierung pharmazeutischer Spurenstoffe.

Aufbauend auf das vorherige PILLS Projekt erweitert das noPILLS Projekt nun den Blick auf Medikamentenrückstände im Abwasser insgesamt sowie den Wandel des Konsumentenverhaltens in Testregionen. Ein Ergebnis des PILLS Projekts war beispielsweise, dass etwa 70% des eingenommenen „Medikamentencocktails“ wieder ausgeschieden oder abgewaschen wird.

An Punktquellen wie Hospitälern können - je nach den lokalen Gegebenheiten - nur etwa 20% der Medikamentenemission erfasst werden. noPILLS widmet sich daher den restlichen 80% der Emissionen aus privaten Haushalten, wie Konsumentenverhalten (in Testregionen) gelenkt werden kann, und ob eine reduzierte Ertüchtigung von Kläranlagen mit entsprechend weniger `high tech´ möglich scheint.